Der kleine Perfektionist

Ich habe diesen Termin völlig vergessen. Kein Wunder, er war auch nicht in meinem sonst so penibel geführten Terminkalender eingetragen. Und jetzt sind zwei Termine zur selben Zeit. Andere würden sagen: "das kann ja mal passieren", aber ich ägere mich so richtig, kann den ganzen Abend an nichts anderes denken und merke, wie sich der kleine Perfektionist in mir breit macht. Wie er mich mit den Gedanken quält, wie peinlich, unorganisiert und unprofessionell das doch ist. Mir war voher nie bewusst, dass ich auf einigen Gebieten zum Perfektionisten geworden bin. Nicht, dass ich sage: "ich kann diese Dinge perfekt". Nein, ich erwarte von mir perfektes Handeln und bin nie mit dem Ergebnis zufrieden. Aber ist das denn so schlecht? Immerhin habe ich dadurch den Ansporn immer besser zu werden, voran zu kommen und mein Können zu erweitern. Ich denke, es ist nicht schlecht sich zu verbessern, ein Ziel zu haben und darrauf hin zu arbeiten. Aber steht mein Perfektionismus vielleicht Dingen im Weg, die eine größere Priorität haben? Kann ich nicht gastfreundlich sein, weil meine Wohnung nicht perfekt geputzt oder aufgeräumt ist? Kann ich nicht aus dem Haus gehen, wenn mein Aussehen nicht perfekt abgestimmt ist? Gebe ich meine volle Aufmerksamkeit lieber der Aufgabe, die ich perfekt erledigen will und nicht meinem Gegenüber, der sie vielleicht gerade braucht? Nicht nur, dass ich dadurch wirklich wichtige Dinge verpasse, dazu kommt, dass die Unzufriedenheit, mit sich selber, stetig zunimmt. Doch was ist wenn wir uns einfach mal eingestehen, dass wir nicht perfekt sin, und es auch nicht sein müssen. Gott weiß das wir nicht perfekt sind, deshalb hat er die großartige Eigenschaft: Gnade. Keiner ist perfekt. Jeder hat Fehler. Und Jeder braucht Gnade. In Epheser 2,8-10 steht: Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch- Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. (Übersetzung: Schlachter2000). Gott hat uns doch schon aus Gnade errettet, wir müssen uns nur eingestehen, dass wir nicht perfekt sein müssen und nicht können. Wir müssen nur an diese Gnade glauben. Als mir das klar wurde, musste ich mein Handeln und meine Prioritäten überdenken. Wo hatte ich von mir erwartet perfekt zu sein und somit meine Zeit und Kraft in Dinge investiert, die in anderen Aufgaben nützlicher wären. Ich fing an dagegen anzukämpfen und auf einmal machte es sogar noch Spaß. Ich fing an mich von dem Druck, den ich mir selber auferlegt hatte, mehr und mehr zu lösen. Ich bat Gott mir die Dinge zu zeigen, wo ich ein Problem mit Perfektionismus hatte und mir zu helfen, daran zu arbeiten. Natürlich bin ich noch lange nicht fertig. Ich muss immer wieder daran arbeiten und von den Gedanken etwas perfekt machen zu wollen weg zu kommen.. So wie auch Gott uns, obwohl er unsere Fehler kennt, angenommen habt.

In diesem Sinne.

Ich wünsche euch eine wunderschöne unperfekte Woche:)

eure Kathy

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