Gnade? Wofür?

Hast du dir schon einmal Gedanken über die Bedeutung deines Namens gemacht? Bis vor ungefähr drei Wochen war es mir egal, wodurch mir jedoch einiges im  Leben entgangen ist. Wie so etwas, scheinbar banales, wichtig für mein Leben sein kann? Ich will es dir erklären.

Mein ganzes bisheriges Leben habe ich mich ständig abgestrampelt, um eine bessere Version meiner selbst zu werden. Ich habe eine Maske nach der anderen aufgesetzt, um meinen inneren Schmerz vor den Menschen um mich herum zu verstecken. Dadurch wurde dieser Schmerz, dieser ständige innere Kampf aber nicht besser, sondern im Gegenteil: Es wurde schlimmer und schlimmer. Im letzten Jahr erreichte meine Zerrissenheit ihren Höhepunkt, denn der Schmerz und die Eifersucht auf die tollen Leben der anderen, hatte sich in puren, unbändigen Hass verwandelt. Ich fing sogar an, meine eigene Schwester zu hassen, weil ich mich ständig mit ihr verglich und dabei immer schlechter abschnitt. Anfangs habe ich es gar nicht richtig gemerkt, doch als ich endlich sah, dass ich meine Schwester, die ich eigentlich unglaublich lieb habe, hasste, war es schon zu spät. Ich hatte schon große Schäden in unser beider Leben angerichtet und konnte den Hass aus eigener Kraft nicht mehr bändigen. Es war, als habe er sich selbstständig gemacht und schlage jetzt unkontrollierbar um sich, wobei eine Menge Menschen verletzt wurden. Also verschanzte ich mich noch mehr, damit ich nicht noch mehr geliebten Menschen weh tun konnte. Ich wählte die falsche Methode, wie mir jetzt im Nachhinein bewusst wird. 

In dieser Zeit habe ich zwar immer wieder versucht, alles Gott abzugeben, aber ich sah seine heilenden Hände nicht in meinem Leben und so hegte ich tief in mir auch einen Groll gegen ihn, der mir jedoch nicht bewusst war. Ich lebte mein Leben weiter an seiner Seite und verstand nicht, warum er anderen half und mir nicht. Das alles trug ich Jahre lang in mir.

Vor ungefähr drei Wochen, kurz bevor es nach Bolivien gehen sollte, machte sich dieser Hass mal wieder bemerkbar. Denn meine Mama bat mich, etwas, dass ich mir schon lange gewünscht hatte, nicht zu tun. Nicht weil es Sünde gewesen wäre, aber weil sie in mütterlicher Voraussicht wusste, dass es in diesem Moment nicht gut für mich war. Da ich es aber unbedingt wollte, reagierte ich wütend. Das klingt kindisch und wahrscheinlich war mein Verhalten auch genau das. In diesem Streitgespräch kam dann auch meine Verbitterung gegen Gott und mein Hass, den ich mal wieder nicht zurück halten konnte, zu Tage. Meine Mama war zuerst entsetzt, aber dann fragte sie mich, warum ich mich immer verglich und immer noch versuchte an alles und  jeden heran zu reichen. Sie war der Meinung, dass ich das doch gar nicht nötig habe. Das hatte ich alles schon gehört und  so waren mir ihre Worte egal, weil ich wusste, dass ich sowieso nichts dagegen machen konnte. Doch dann fragte sie mich, ob ich wüsste, was mein Name  bedeutete. Ich war noch ein bisschen mehr verärgert. Natürlich kannte ich die Bedeutung, aber ich mochte meinen  Namen nicht besonders:" Gottes Gnade".

Meine Mama sagte, dass das doch alles sagen würde. Ich müsse mich nicht vergleichen, abstrampeln und kämpfen, denn ich würde durch und von der Gnade Gottes Leben. Ich dürfe einfach leben und mir an Gottes Gnade genügen lassen. Wenn ich Fehler mache oder falsche Wege gehe, dann müsse ich nur auf die Gnade meines großen Gottes vertrauen, denn durch diese würde er meine Fehler zudecken, meine Wege korrigieren .

 

"Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne." - 2. Korinther 12, 9 

 

Ich bin der Überzeugung, dass das für uns alle gilt. Hör auf, deine Fehler zu verstecken! Hör auf perfekt sein zu wollen! Hör auf dich zu vergleichen! Hör auf!

Gott hat dich gemacht, um sich durch dich, durch deine Schwachheit zu verherrlichen. Er will dir viel mehr geben, als nur das bisschen scheinbar perfekte, dass wir auf dieser Welt sehen. Er will dir ewiges, herrliches Leben geben und dich komplett rein waschen. Er will seinen Frieden in dich hinein legen. Lebe einfach in seiner Gnade! Ich sage bewusst "einfach", weil es genau das ist. Es ist einfach nur zu sein, durch Gottes Gnade zu leben. Du musst dich nicht mehr abstrampeln und bemühen ein möglichst gutes oder gar perfektes Zeugnis für unseren Herrn zu sein. Du darfst der Welt einfach seine Gnade zeigen, indem du deine Schwachheit nicht versteckst, sondern allen zeigst, dass es nicht auf dich und deine Stärke, sondern allein auf  Gottes Gnade ankommt.

Wenn du nach diesem Prinzip lebst, wird deine Schwachheit mit der Zeit, für dich vielleicht unbemerkt immer kleiner und Gottes Kraft und seine Gnade werden in deinem Leben immer sichtbarer.

 

Willst du dieses Abenteuer mit ihm wagen?

 

Ich bereue es seit dem keinen einzigen Tag! Willst du nicht auch eines Tages auf ein Leben voller Gnade zurück blicken?

 

Ein Gastbeitrag von Antje Dircksen

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