Mensch denkt, Gott lenkt

Nach 5 Jahren Beziehung durfte ich den Mann meiner Träume heiraten.

Wir sind auch heute noch nach knapp 12 Jahren so unendlich glücklich.

Nach unserer Hochzeit haben wir die Zeit zu zweit sehr genossen und genutzt.

Wir reisten viel, kauften ein Haus, welches wir komplett kernsanierten, holten uns einen Hund und lebten in einer Traumwelt. Dann merkten wir, dass zu unserem Glück noch etwas fehlte - ein Baby!

Wir wollten schon immer Kinder und hatten auch schon die Namen ausgewählt.

2015 wurde ich schwanger, wir waren überglücklich, das kleine Wesen nach und nach heranwachsen zu sehen/spüren.

In der 28. Schwangerschaftswoche hatte ich einen normalen Kontrolltermin, zu dem mein Mann zum 1. Mal wegen der Arbeit nicht mit konnte und bei dem wir hofften, endlich zu erfahren, welches Geschlecht wir erwarten können. Denn es hatte sich bisher nicht gezeigt. Ein paar Tage vorher habe ich unser sonst so aktives Baby kaum noch gespürt, jedoch haben mich seltene Bewegungen noch beruhigt.

Beim Termin sagte die Ärztin mir:" Heute mache ich nur eine oberflächliche Kontrolle und beim nächsten Mal einen Ultraschall. Es ist doch alles in Ordnung, sie spüren doch ihr Baby", fragte mich die Ärztin. Ich sagte:" Es ist nicht so aktiv wie sonst und wir hofften das Geschlecht zu erfahren." Da ich besorgt wirkte, machte die Ärztin doch einen Ultraschall. Nach langem Schweigen und verwirrten Blicken, war mir klar, da stimmt was nicht.

"Es tut mir Leid, aber ich kann keinen Herzschlag mehr finden!" Dieser Satz, den die Ärztin sagte, hat sich bis heute mit Gänsehaut in meinem Kopf eingebrannt.

Eine andere Ärztin kam um es zu bestätigen.

Ich weinte und sagte Gott:" Wieso tust du mir das an?" 

Verzweiflung, Trauer, Enttäuschung, Wut..... ich weiß nicht was ich alles in diesem Moment gespürt habe.

Die Ärztin sagte mir sofort, ich solle meinen Mann anrufen und zur spontanen Geburt ins Krankenhaus fahren.

Ich ging raus, rief meinen Mann an und er fragte sofort nach dem Geschlecht! Heulend sagte ich:" Unser Baby ist tot!" Er fragte immer wieder nach:" Nein Schatz, das kann doch nicht sein, wie ist das möglich?" Er wollte, konnte es nicht glauben und fassen. Nach unendlich vielem gemeinsamen Weinen, sagte mein Mann verzweifelt:" Gott du hast uns in diese Situation gebracht und du hilfst uns da wieder raus!!" 

Ich hatte nur einen Gedanken, ich will die Geburt so schnell wie möglich hinter mich bringen und damit abschließen.

Am 04.09.2015, nach einer furchtbaren Geburt, wo alles schief ging, was nur schief gehen konnte, kam endlich unsere Tochter zur Welt. Wir hielten sie im Arm, schauten sie uns an und weinten bitterlich, weil sie einfach so perfekt gemacht war und trauerten, weil sie nicht atmete. Wir erhielten unendlich viele Nachrichten, mutmachende Worte und wussten, das wir viele Menschen und eine wunderbare Gemeinde hatten, die für uns betete. Unabhängig von einander bekamen wir von verschiedenen Menschen immer wieder den selben Bibeltext zugeschickt, der uns sehr packte. Ein Vers davon ist uns bis heute im Kopf geblieben und gibt uns immer wieder Kraft und Mut, in schwierigen Momenten. In Jesaja 43,2 + 3a steht: "Wenn du durch das Wasser gehst, will ich bei dir sein und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen und die Flamme wird dich nicht versenken. Denn ich bin der Herr, dein Gott!"

Ich weiß, das Gott keine Fehler macht, er liebt uns, er ist ein treuer und gerechter Gott. Die Trauer und Enttäuschung konnte ich nur überwältigen, weil ich einen starken Mann an meiner Seite habe, der mir dabei geholfen hat. Vor allem aber, weil meine Hoffnung in Gott ist. Er hat einen Plan für mich gemacht und eines Tages werde ich verstehen, warum er diesen Weg gewählt hat. In dieser Zeit war ich Gott so nah, wie nie zuvor und trotz des Schmerzes bin ich Gott dankbar, dass er mit mir diesen Weg gegangen ist. Denn es hat mein Vertrauen zu ihm so stark gemacht, dass ich weiß, mit meinem Gott kann ich alles schaffen.

Heute habe ich zwei wundervolle Kinder, die gesund und unfassbar süß sind. Ich kann nur dankbar sein!! Ich kann jetzt vor lauter Stolz sagen, dass meine erste Tochter schon bei Jesus im Himmel ist und ich sie wieder sehen werde. Ich will dir Mut machen, Gott alles im Leben anzuvertrauen, allem seine Zeit zu geben und darauf zu vertrauen, dass Gott auch dein Leben perfekt geplant hat.

 

Ein Gastbeitrag von Angelika Neufeld

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Kommentare: 1
  • #1

    Rudi Raff (Montag, 30 September 2019 20:14)

    Gott segne euch �� Ihr seit eine liebevolle Familie