Die Mauer muss weg

Heute nehme ich euch in meine ganz persönliche Geschichte mit. Ich möchte euch erzählen, wie ich mich für ein Leben mit Gott entschieden habe. Damit ihr aber meine Gefühle und Gedanken nachvollziehen könnt, hole ich etwas weiter aus. Ich bin als jüngste von fünf Töchtern in einer christlich geprägten Familie aufgewachsen. Ich kam sehr früh mit dem Thema Gott und Glaube in Berührung. Einmal dadurch, dass meine Eltern Christen sind und mir immer viel vom Glauben weiter gegeben haben. Und weil ich regelmäßig mit ihnen die Gottesdienste, Kinderstunden, Bibelstunden und vieles mehr unserer Heimatgemeinde besucht habe. Da mein Vater lange Zeit Pastor dieser Gemeinde war, hatte ich zu der Gemeinde schnell eine enge Bindung. Ich wusste also viel über Gott, die Bibel und den Glauben. Doch ist Wissen gleich erkennen und leben? Ich kannte Gott und ich wollte,, dass er mein Vater ist, doch habe ich ihn auch als meinen Retter gesehen? Als ich sechs Jahre alt war kam, eine schwere Zeit für uns als Familie. Meine fast zehn Jahre ältere Schwester (sie war damals 15 Jahre alt) ist bei einem Autounfall gestorben. Eben hatte sie noch mit mir Barbie gespielt und auf einmal war sie ...weg. Nicht mehr da, von einem Augenblick auf den anderen. Als sechsjährige begriff ich noch nicht wirklich, was das zu bedeuten hatte. Das sie nicht wiederkommen würde, hatte ich verstanden, aber was das bedeutete, wurde mir erst in den nächsten Jahren bewusst. Dann, als ich anfing sie zu vermissen. Ich verstand nicht, warum Gott es zu gelassen hatte, dass ausgerechnet meine Schwester sterben musste. Mein Bild von Gott fing an sich zu verändern. Ich sah nicht mehr den liebenden Vater, sondern eher einen Gott, der mir etwas genommen hatte. Etwas das ich sehr geliebt hatte. Auf der einen Seite hatte ich großen Respekt vor diesem Gott, denn mir wurde bewusst, wie schnell ein Leben zu Ende sein konnte. Auf der anderen Seite wuchs in mir eine Wut gegen diesen Gott, weil er mich anscheinend nicht lieb genug hatte, mir meine Schwester zu lassen. Diese Verbitterung wuchs mit den Jahren immer mehr. Nicht äußerlich, denn nach Außen hin wollte ich einen guten Christen abgeben. Doch innerlich empfand ich Wut, Verzweiflung und das Gott mich allein gelassen hatte. Ich fing an eine Mauer zwischen mir und Gott aufzubauen. Mit jedem Punkt der in meinem Leben nicht so verlief, wie ich ihn mir vorgestelllt hatte, nahm ich einen Mauerstein und setzte ihn zwischen mich und Gott. Dazu kam das ich ziehmlich krasse Selbstzweifel in der Pubertät hatte. Ich war in meinen Augen wertlos, habe mich ständig verglichen und für nicht gut genug empfunden. Und auch in diesem Punkt lies ich Gottes Liebe nicht zu. Viel schlimmer, ich gab ihm dafür die Schuld mir seine Liebe nicht genug zu zeigen. Sieben Jahre habe ich mit dieser Verbitterung gekämpft. 2008 kam ich dann zur Sommerfreizeit, Teencamp. Für alle die es nicht kennen: Teencamp bietet christliche Sommerfreizeiten für Kinder, Teens und Jugendliche an. Meine Schwester war damals öfter auf diesem Camp und ich wollte wissen, was sie damals auf diesen Camp so begeistert hatte. Außerdem sind meine Onkel und Tante im Leitungsteam und so konnte ich mit meiner gleichaltrigen Cousine dorthin. Ich lernte dort viele neue Christen kennen mit anderen Hintergründen. Ich wurde sehr liebevoll aufgenommen aber vor allem fing Gott von Tag 1 an meine Sicht zu verändern. Ich fing an meine Einstellung Gott gegenüber zu überdenken. War ich ihm wirklich nicht wichtig? Mit jedem Tag mehr hatte ich das Gefühl, Gott interressiert sich für mich. Durch Bibelarbeiten, Gespräche und auch durch die Lieder wurde mir immer mehr bewusst Gott liebt mich, Gott möchte eine Beziehung zu mir, und das einzige das störte war meine Mauer. Meine Mauer aus Lügen die ich mir selbst eingeredet hatte, meine Mauer aus der Sünde, den Sachen die mich von Gott trennten, meine Mauer aus Wut in dem ich Gott vorwarf "Du bist ungerecht". In einer Abendveranstaltung in den letzten Tagen hatte ich das Gefühl als würde Gott direkt zu mir sprechen. Als würde er sagen: Kathrin ich habe dich lieb, ich wollte dich nicht bestrafen und ich wollte dir nichts wegnehmen. Ich wollte dich durch den Schmerz, den Verlust deiner Schwester begleiten. Ich wollte dich trösten und dir meine Liebe schenken doch du hast mich weggeschoben, du hast eine Mauer zwischen uns gebaut. Dann traf ich eine Entscheidung, die beste meines Lebens, ich nahm einen Vorschlaghammer und schlug die Mauer ein. Ich hatte ein langes Gespräch mit meiner Gruppenleiterin und betete mit ihr zusammen. Ich bat Gott mir die Sünde die ich all die Jahre angehäuft hatte zu vergeben. Ich nahm die Vergebung die Jesus so hart für uns am Kreuz errungen hat an. Ich bat Gott in mein Leben und nahm ihn wieder als mein liebenden Vater an.

 

Ist seit dem mein Leben perfekt und unkompliziert verlaufen, genau nach meiner Wunschvorstellung?

Nein, aber hatte ich einen Gott an meiner Seite der mich getröstet und begleitet hat, wenn es bergab ging? Auf jeden Fall. Mein Lieblingskapitel ist der Psalm 23. Ich finde er beschreibt das Leben mit Gott sehr gut. Wenn du eine Bibel zur Hand hast und noch etwas Zeit dann lies dir diesen Psalm durch. In dem mittleren Teil geht es um die dunklen Zeiten. "Und ob ich auch wanderte durchs finstere Tal fürchte ich kein Unglück den du bist bei mir". Gott ist bei uns. Er möchte uns begleiten und Liebe geben und in finsteren Tagen trösten. Werden noch dunkle Tage in meinem Leben kommen? Bestimmt und werde ich Angst, Wut und Trauer empfinden? Bestimmt. Aber wird Gott mich verlassen? Nein, denn er ist bei mir!

 

Ich wünsche euch das ihr diesen Gott als euren persönlichen Gott kennen lernt!

Eine gesegnete Woche

Eure Kathy

Kommentar schreiben

Kommentare: 0