Hast du mich lieb?

Verachtet in den Augen der Menschen, die damals sowie heute nicht an dich glauben und denken, gehst du den Weg nach Jerusalem. Weißt, dass man dich verraten wird und sich auch deiner schämt, denn als der Hirte geschlagen wird, zerstreuen sich die Schafe und als du im Garten mit dem Vater ringst, findest du sie schlafend. "Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?"

Beschämte Blicke und menschliches Versagen.

Wo man dir einst "Hosianna" zurief und in Massen zu dem Messias lief, hast du dich entschlossen das Kreuz für sie zu tragen, ihre Schmerzen auf dich zu laden, doch vor ihnen galtst du von Gott bestraft und geschlagen.

Sie rufen jetzt "Kreuzigt ihn!" und je lauter sie wurden, desto mehr hast du geschwiegen, als "König der Juden" von den Römern beschrieben, würdest du am Kreuz für uns Menschen siegen. Ja, du warst es, der Gottes Zorn ertrug, und als man dich bespuckte, schlug und dir Spott entgegenbrachte, weil man über die Dornenkrone und "Rette dich selbst" der Menge lachte, gingst du die Straße nach Jerusalem. Um selbst im Riss zwischen Gott und den Menschen zu stehen, verachtet und verlassen, bevorzugten sie gegenüber dir, einen Menschenmörder, den sie einst hassten.

Durch einen Kuss verraten, als du im Garten weilst, Erbarmen in deinem Blick, als alle dich anstarrten, weil du das Ohr eines Feindes heilst, und dadurch zeigst, dass "Kämpfen" nicht "mit Waffen" heißt.

Mehr als zwölf Legionen von Engeln ständen dir bereit, doch du erfüllst, was Gott in seinen Schriften schreibt. Ein Blick voll Liebe zum Jünger, der dreimal sagte, er kenne dich nicht und als der Hahn das zweite Mal krähte, weinte er bitterlich, doch du erhellst auch seine Dunkelheit mit Licht, sodass du ihm deine Schafe anvertraust und ihm zeigst, dass du mit fehlerhaften Menschen das Reich Gottes baust. "Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!"

Nur durch die Kraft des Heilands selbst ist das zu schaffen. Zwei Räuber neben dir am Kreuz, der eine in seiner Strafe tief gebeugt, erkennt es an, dass nur Jesus selbst ihn retten kann. Der andere nur voll Hohn und Spott, selbst in der Stunde seines Todes zeigt er keine Furcht vor dem heiligen Gott. Finsternis bedeckte das Land, die Erde bebte, während das Kreuz nicht wankt. "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

Dein Schrei durchdringt die menschenvollen Gassen. "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!" , sagt der Hauptmann , der dir gegenüberstand. Er findet Worte des Lebens, als sie kein anderer fand. Über deine Kleider wurde das Los geworfen, verspielten ihr Leben, während sie auf irdischen Gewinn hofften, bewachten dein Grab, doch drei Tage später war es offen, wahrhaftig auferstanden, weil die Menschen nichts gegen deine Kraft vermochten.

Wie oft steh ich auf diesen Straßen in Jerusalem, versicher dir im blinden Eifer mit dir in den Tod zu gehen, und seh' mich dann, wenn's drauf ankommt am wärmenden Feuer stehen, während ich deinen Namen verleugne und mich anstatt vor dir, der Menschenfurcht beuge. Und als du für meine Sünden stirbst, für meine Seele ewiges Leben erwirkst, forderst du meinen Glauben, und doch bin ich erst am Zweifeln, seh' ich nicht deine Narbe mit meinen Augen. Guck so oft auf mich, anstatt auf dich zu schauen, grab so oft im Sand, anstatt auf dir zu bauen.

Golgatha ist der Ort, wo ich Frieden find und so steh ich vor Jesus als sein Kind, weil alle Sünden mir vergeben sind. Und als der Jünger in mir flieht, anstatt dich zu bezeugen, ich nur schwieg, der Soldat in mir die Nägel durch deine Hände trieb, ich deine Schuldesschrift für dich niederschrieb, durch mein "Kreuzigt ihn!" die Masse aufwieg, hattest du nur eine Frage, die am Kreuze übrig blieb: "Ich liebe dich, und du...

 

...hast du mich lieb?" 

 

" Denn dadurch ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen."

- 1. Johannes 4,9

 

Ein Poetry Slam von Redeemed, ihre Videos findet ihr auch auf Youtube.

 

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