Wirf doch den ersten Stein

Manchmal fehlen mir die Worte, um zu beschreiben, was du mir bedeutest und in letzter Zeit fehlen mir viele.

Hab das Gefühl mir fehlen nicht nur Worte, sondern etwas, von dem du sagst, es fehle vielen: die Liebe.

Vielleicht können wir deswegen ohne Scheu den Menschen um uns herum untragbare Bürden auferlegen, ihnen religiöse Gesetzlichkeiten aufbinden und wenn sie diese nicht halten können, ihnen raten, lieber von hier zu verschwinden.

Weg vom Thron deiner Herrlichkeit, weil so viele Jünger Jesu denken, dass sich wahres Leben als Christ, doch nur im Halten von Regeln zeigt. Und es kam so weit, dass ich selber irgendwann dachte: "Bloß keine Fehler machen in deiner Gegenwart!", weil mindestens ein vernichtendes Augenpaar von religiösen Menschen mir entgegenstarrt.

Doch solche Menschen haben nichs verstanden von Jesus' Liebe, denn Gnade zeigt sich nicht durch gesetzliche Schläge. Herzlich Willkommen im Betrug von Religion & Herzlich Willkommen im Verleugnen von Gottes Sohn. 

Denn das taten einst die Schriftgelehrten, die die Sünder nicht mit ihren Steinen verschonen, sondern sie voller Wucht auf sie werfen.

 

Doch bin ich nicht oft eines dieser strengen Mitglieder?

 

Prüfe alles und schreibe deine Fehler nieder, halte dich für lau und mich für einen Krieger, mein Herz voll von Bitterkeit aber singe deine Lieder. Und in diesen Liedern sprichst du von Frieden und ermahnst, ich solle meine Geschwister lieben. Dabei würd' ich doch so gern auf ihre Balken zeigen, die Blinden für ihre Blindheit anschreien und dann seh ich dich, als den König der Herzen, nicht klagen, sondern weinen.

"Wirf doch den ersten Stein, wenn du ohne Sünde bist!" (vgl. Bibel, Joh. 8,7)

 

Und als mein Herz sich dann an deiner Heiligkeit bemisst, lass ich den hartkalten Stein lieber schweigend sinken. Drehe lieber um, denn ich seh' mich schon in meiner Sündenflut ertrinken, mit beiden Beinen hinken, wenn du mich nicht stützen würdest, deine Gnade mich nicht vor'm Fallen schützen würde. Doch schon am nächsten Tag, find' ich mich wieder, wie ich mich frag, wie man dich so wenig lieben kann wie sie.

Schlag mir gerecht an die Brust, während sie an deinen Füßen kniet. (vgl. Bibel, Lk. 18,9-14)

Und seh' dann erschrocken, dass dein Blick sie in deiner Liebe sieht.

"Hab ich micht etwa nicht genug bemüht?" schrei ich, während ich mir ungläubig die Augen rieb, weil dein Blut ihr gnädig schon wieder all die Schuld vergibt.

Kopfschüttelnde Fassungslosigkeit, denk immer noch mein Pfad wär' schmal, doch ist er mittlerweile so breit, dass keiner meiner hochmütigen Schritte mich zur Buße treibt. Und in dieser Hartherzigkeit hör' ich leise deine Worte:

"Bist du jetzt bereit?" "Womit?", frag ich mit kalter Stimme, du deutest noch immer auf den Stein, den ich unverändert  in meiner vor Hass geballten Faust vorfinde.

In Großbuchstaben steht darauf mein Name und dahinter "Gericht zu üben, anstatt zu lieben."

Jesus, wie oft hat mein kaltes Herz andere gemieden? Doch schon beim nächsten Kirchenbesuch erkenn' ich bereits den großen Betrug. Lege jedes Wort von Geschwistern auf die Goldwaage, fast vergessen, dass ich noch immer diesen Stein trage und seufze ungeniert: "Hätten sie bloß die Bibel studiert!" als meine Gerechtigkeit ihren Glauben kleinlich zensiert. Halte kurz inne: Bin ich die Einzige, die diese Kälte spürt? Blick nach links und rechts, scheint als wär' ich nicht die Einzige, die hier an Lieblosigkeit erfriert. Und auch der Stein in meiner Hand spendet keine Wärme, frag' mich langsam, warum ich ihn überall mit hinnehme und nicht entferne oder liegenlasse, anstatt zu werfen, frage, anstatt zu bewerten und plötzlich fang' ich an zu merken:

 

Du hast in deiner perfekten Heiligkeit keine Steine auf mich Sünder geworfen. Kein einziger Stein hat mich wegen meiner Sünden getroffen, weil Gnade unverdiente Liebe ist und du in meinem Versagen meine Hand umgriffst.

Du hast meine Fehler in die Tiefen der Meere geworfen, anstatt sie mir vorzuwerfen, du hälst mir nicht mein Versagen vor, denn ich leb' durch deine Stärken.  Ich bin gerecht durch deine Gnade und nicht aufgrund von Werken.

(vgl. Bibel, Röm. 3,22-24)

In deiner Liebe fangen Menschen an sich zu ändern, und bevor ich mich nach außen wende, sollte ich dir lieber den Schmutz in meinem Inneren bekennen, denn wie viel von dem, was ich an mir "christlich" nenne, wird am Ende im Feuer verbrennen? Ich sollte lieber um die Sünden in meinem Herzen trauern, anstatt die Unheiligkeit und Fehler anderer Menschen zu bedauern, sollte lieber in der Bibel lesen, anstatt mit ihr auf Menschen einzuschlagen, sollte ihnen lieber Jesus zeigen,anstatt sie durch mein Verhalten zu verjagen. Und das schließt Gnade und Wahrheit mit ein, aber im Ton einer Melodie fangen bittere Wurzeln an zu keimen.

 

Wenn du auf andere Menschen zeigst, zeigen immer drei Finger zurück auf dich und mit dem Maß, mit dem du andere misst, wirst du selbst konfrontiert im Gericht. (vgl. Bibel, Matt. 7,1f)

Denn wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, wenn ihn auch die Glasfront schützt, wird er sich bloß schneiden an den Scherben, die beim Einsturz ihn für schuldig werten. Denn wenn du keine Gnade hast, solltest du lieber schweigen und wenn du lieber Steine wirfst, wird Gott dir selbst bezeugen, dass du in deiner Christlichkeit, nichts von Jesus Christus zeigst. Weil du auf den Thron, wie Satan, lieber als Verkläger steigst.

 

"Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? (...) Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen." (Bibel, Matt. 7,3+5)

 

Poetry Slam von Redeemed 

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https://www.youtube.com/watch?v=Z0yvqIFGAVA

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