Abwarten und Tee trinken

 

 

Wer kennt dieses Sprichwort nicht? Es bedeutet quasi, Geduld haben, auf eine Antwort, eine Reaktion, ein Geschehen warten und bis dies eintrifft, kann man nicht viel tun. In dieser Zeit wo wir in der Coronakrise alle auf eine Verbesserung der Lage warten, damit wir wieder zur Arbeit können, Familie und Freunde treffen und umarmen können und unser Alltag seinen gewohnten Lauf nehmen kann, reagieren wir oft schon völlig entnervt, wenn dann jemand mit den Worten „Abwarten und Tee trinken“ kommt. Und ehrlich gesagt kann ich es verstehen, denn auch ich kann es kaum abwarten, dass sich die Lage wieder normalisiert. Doch wie sieht es mit unserer Geduld im Glaubensleben aus. Wenn Gott uns ein „Warte“ schickt. Wenn wir ihn fragen, was unser nächster Schritt im Leben sein sollte und die Antwort auf sich warten lässt? Verlieren wir die Geduld und laufen einfach drauf los? Oder verfallen wir komplett in die Regungslosigkeit? Beides keine guten Optionen, wenn du mich fragst. Und was hat das ganze eigentlich mit dem Osterfest zu tun, dass wir gerade feiern? Nun mit Ostern direkt eigentlich nichts, obwohl ich ein Bezug aus der Ostergeschichte auf diese Situation finden konnte.

 

Bei mir war es vor einigen Monaten soweit. Ich machte mir Gedanken ob ich am richtigen Platz bin, im richtigen Dienst arbeite, ob ich mein Leben so lebe, wie Gott sich das vorgestellt hat. Nicht, das ich da wo ich bin unzufrieden war, aber da ich ein sehr nachdenklicher Typ bin, überfallen mich hin und wieder solche Fragen. Ich fragte Gott, was er für mein Leben will, ob ich auf dem richtigen Weg bin und wartete. Und wartete. Und wartete. Ich bekam keine Antwort und es frustrierte mich. Eigentlich dachte ich immer ich wäre ein geduldiger Mensch aber diese Situation zeigte auch mir, ich hatte noch viel zu lernen. Während ich immer frustrierter wurde, hörte ich auf dafür zu beten. Und nicht nur das, anstatt diese Zeit des Wartens zu nutzen, wurde meine aktive Beziehung zu Gott immer schwächer. Bis ich an einen Punkt kam, wo ich mir erschreckend die Frage stellen musste: „Wann hast du zuletzt mit Gott geredet?“, „Wann hast du zuletzt aus seinem Wort gelesen“, „Wann hast du zuletzt über Gott nachgedacht?“. Ich musste beschämt feststellen, dass ich in dieser Wartezeit in eine Regungslosigkeit gefallen war und mir wurde klar, dass das nicht Gottes Wille für diese Wartezeit war. Nein, obwohl Gott manchmal sagt „Warte“ bedeutet das nicht, „lass alles stehen und liegen und mach jetzt gar nichts mehr“.  Du kannst diese Zeit dafür nutzen in die Beziehung mit Gott zu investieren. Beschäftige dich mit seinem Wort, bete und rede mit ihm, denke über Gott nach. Es gibt so viele Möglichkeiten dazu. Als ich über das Thema warten nachgedacht habe und mir die Ostergeschichte durchgelesen habe, ist mir etwas aufgefallen. In Matthäus 26, 36-46 lesen wir wie Jesus mit ein paar seiner Jünger in den Garten Gethsemane geht, um dort mit seinem Vater über die bevorstehende Kreuzigung zu reden. Die Kreuzigung die Schmerzen, Verlust und Qual bedeutete. Kein Wunder also das Jesus Angst hatte. Er bat einige Jünger mit ihm zu kommen, um mit ihm wach zu bleiben um für ihn zu beten. Doch was tun die Jünger? Sie schlafen in dieser Wartezeit ein. Als Jesus wiederkommt bittet er die Jünger nochmals mit ihm wach zu bleiben, zu beten „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!....(Vers 41). Doch auch in dieser Wartezeit schlafen die Jünger wieder ein. Sie hätten diese Wartezeit nutzen können um für ihren Herrn wach zu bleiben, mit ihm Gemeinschaft haben und für ihn zu beten, aber sie verfielen in die Regungslosigeit.

 

Wie sieht es bei dir aus? Wie nutzt du die Wartezeit?

 

Das Gegenteil von der Regungslosigkeit ist für mich die Ungeduld. Die Ungeduld die Antwort abzuwarten und einfach drauf los laufen. Ich meine hier nicht vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen, nein ich meine mit dem Kopf durch die Wand, egal ob Gott mir das „Ja“ dazu gegeben hat oder nicht, ich will was tun, ich kann nicht abwarten, nicht auf Gottes Antwort warten und schon gar nicht einfach nur da sitzen. Diese Reaktion kann dazu führen, das wir an einem Punkt kommen werden, an dem wir merken es war nicht Gottes Wille, an dem wir feststellen müssen unsere Mühe, unsere Arbeit war nicht von Gott gesegnet. Das kann weh tun. Und es können Verletzungen sein die wir, wenn wir gewartet hätten, verhindern könnten. Komischerweise gibt es auch hier ein Beispiel in der Ostergeschichte. Gehen wir ein paar Verse weiter. Während Jesus noch mit den Jüngern im Garten Gethsemane ist, kommt einer seiner Jünger, Judas, mit Soldaten um Jesus gefangen zu nehmen. Matthäus 26, 47-56. Doch einer der Jünger ,Simon Petrus, ist so voller Tatendrang und wartet nicht auf Anweisungen von seinem Herrn, er zückt sein Schwert und schlägt einem der Knechte das rechte Ohr ab. Zu schnell gehandelt. Denn Jesus korrigiert ihn und nicht nur das, er heilt das Ohr des Knechtes. Ich stelle mir die Situation für den Simon Petrus echt peinlich vor. Da wollte er war für Jesus tun und wird dann von Jesus noch vor allen anderen zurecht gewiesen. Hätte er doch auf eine Antwort gewartet.

 

Läufst du los? Mit dem Kopf durch die Wand? Oder wartest du eine Antwort ab?

 

Wie reagierst du auf ein „Warte“.

 

 

 

Ich wünsche euch eine wunderschöne Woche

 

Eure Kathy

 

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